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27.08.2025

Marc Karkossa - Experte für digitale betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) bietet viele Vorteile, doch wie bei allen Finanzprodukten fallen auch hier Kosten an, die du kennen und verstehen solltest. Hier erfährst du, welche Arten von Kosten in einer bAV anfallen und wie du die kosteneffizienteste Option für dich wählen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Verständnis der Kostenstrukturen
Regulierung durch die BaFin
Vermeidbare Kosten
Effektivkosten als Vergleichsgrundlage
Profit statt Rendite: Provisionsbasierte Verträge für die bAV
Kurz zusammengefasst
Kostenarten verstehen
In der bAV entstehen unterschiedliche Kosten: Abschluss- und Vertriebskosten (Alpha), Verwaltungskosten (Beta), Anlagekosten (Gamma) sowie Transaktions- und Stückkosten (Kappa). Besonders Alpha-Kosten sind oft die größten und können durch Nettotarife vermieden werden.
Transparenz und Regulierung
Die BaFin reguliert Kosten, doch Anbieter lagern diese teilweise in andere Kategorien um. Effektivkosten fassen alle Gebühren zusammen und sind die wichtigste Vergleichsgröße – gute Tarife liegen meist deutlich unter 1 %.
Provisionen und Rendite
Provisionsbasierte Verträge sind verbreitet, doch die Vergütung wird aus den Einzahlungen der Arbeitnehmer genommen. Das schmälert die Rendite und mindert den Zinseszinseffekt – provisionsfreie Modelle sind langfristig vorteilhafter.
Verständnis der Kostenstrukturen
Die Kosten in der betrieblichen Altersvorsorge lassen sich grundsätzlich in verschiedene Kategorien einteilen:
Alphakosten: Dies sind im Wesentlichen die Abschluss- und Vertriebskosten. Diese Kosten sind häufig die größten Einzelkosten und umfassen Provisionen, die für den Abschluss des Vertrages an den Vermittler gezahlt werden.
Betakosten: Diese Kosten umfassen die laufenden Verwaltungskosten des Versicherers oder des Vorsorgeanbieters.
Gammakosten: Darunter fallen die Anlagekosten, also die Kosten, die für die Verwaltung und Anlage deines Kapitals anfallen.
Kappakosten und Stückkosten: Diese beziehen sich auf spezifische Transaktionskosten und sonstige Gebühren, die bei Änderungen am Vertrag anfallen können.

Regulierung durch die BaFin
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reguliert, wie hoch bestimmte Kosten, insbesondere die Alphakosten, sein dürfen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Versicherungsgesellschaften manchmal Teile dieser Kosten in andere Kostenarten umlagern können, was die Transparenz erschwert.
Vermeidbare Kosten
Einige Kosten sind vermeidbar. Zum Beispiel kannst du Tarife wählen, die niedrige oder keine Kapp- und Stückkosten sowie Transaktionskosten haben. Achte besonders darauf, dass keine Abschluss- & Vertriebskosten enthalten sind (Nettotarif) und ob Änderungen am Vertrag wie Beitragserhöhungen oder -senkungen zusätzliche Kosten verursachen. Gute Tarife ermöglichen kostenfreie Anpassungen.

Effektivkosten als Vergleichsgrundlage
Effektivkosten sind ein entscheidendes Maß für die Kosten-Effizienz eines bAV-Vertrages und werden staatlich reguliert. Sie umfassen alle Kosten, die mit deiner Anlage verbunden sind, und bieten dir eine klare Zahl, die du zum Vergleich verschiedener Angebote verwenden kannst. Derzeit variieren die Effektivkosten auf dem Markt typischerweise zwischen 0,55% und 1,79%.
Profit statt Rendite: Provisionsbasierte Verträge für die bAV
In Deutschland ist die provisionsbasierte bAV-Beratung bei Direktversicherungen am weitesten verbreitet.
Versicherungsmaklerinnen erhalten eine Vergütung vom Versicherungsunternehmen, wenn sie einen bAV-Vertrag abschließen. Diese Praxis ist in vielen Branchen, wie z. B. beim Verkauf von Immobilien, üblich und grundsätzlich nicht zu beanstanden.
Der Unterschied besteht darin, dass die Provision für Immobilienmaklerinnen die Leistung oder das Produkt nicht beeinträchtigt. Bei bAV-Verträgen mit Provisionen wird diese von den Einzahlungen der Mitarbeiterinnen abgezogen. Dies schmälert die angesparte Rente und reduziert den positiven Zinseszinseffekt.
Fazit
Es lohnt sich, die verschiedenen Kostenarten, die in der betrieblichen Altersvorsorge anfallen, genau zu verstehen und die Angebote auf Basis der Effektivkosten zu vergleichen. Indem du die Kostenstrukturen verstehst und gezielt nach Verträgen mit niedrigen und transparenten Kosten suchst, kannst du sicherstellen, dass deine Altersvorsorge nicht nur sicher, sondern auch kosteneffizient ist.
Marc Karkossa
Marc ist Co-Founder & CEO von DYNO. Vor DYNO war der Versicherungsexperte Prokurist in der familieneigenen Versicherungsagentur.